Dienstag, 25. Januar 2011

Erste Karten - first maps

Die Zusammenfassung in E's und T's Heft. Viele Teile des Textes stammen aus dem Buch "Hundert Karten". 

Erste Karten
Es ist schwer zu sagen, wie, wann, wo und warum genau die ersten Karten erstellt wurden. Vieles von dem, was in der Vorgeschichte und der frühen Antike gezeichnet wurde, ist nicht erhalten geblieben. Zudem erkennt man erste Karten nicht unbedingt als Karten, da ihre Zeichen oft nicht erklärt werden (= es hat keine Legende).
Erste Karten dienten in den wenigsten Fällen als Wegweiser. Solche Karten waren oft im Kopf (wo befindet sich das nächste Wasser, wo kann man gut jagen, etc.).
Eine der frühesten erhaltenen Karten entstand um 6200 v. Chr. Sie wurde in Catal Hüyük gefunden. Es ist eine Wandmalerei, die die Strassen und Häuser der Stadt zeigt und einen ausbrechenden, zweikegligen Vulkan. Einige Häuser sind von oben gesehen andere im Profil. Die Karte ist nicht massstabsgerecht gezeichnet. Sie bedeckte die Wand eines Heiligtums.
Viele alte Karten waren Felszeichnungen. Überall auf der Welt wurden solche Felskarten gefunden. Vielleicht dienten sie dazu den Schutz der Götter für ein bestimmtes Gebiet zu erbeten. Auch die sogenannten „Map Rock“ könnten Karten gewesen sein. Einige dieser Steine, z.B. am Wegrand, mit kartenähnlichen Symbolen wurden schon vor 12 000 Jahren angefertigt.
Map Rock, Idaho, USA, um 10 000 v. Chr. Vermutlich ritzten amerikanische Ureinwohner diese Markierungen im Laufe mehrerer hundert Jahre in den Basaltfelsen am Nordufer des Snake River. Möglicherweise handelt es sich um eine Karte, die den Verlauf des Flusses zeigt. Die Markierungen besassen wohl eine religiöse Bedeutung.


Karten in Mesopotamien
Als sich vor etwa 6000 Jahren erste Zivilisationen ausbildeten, kamen auch die ersten Katasterkarten auf. Das sind Pläne, die Eigentumsgrenzen verzeichnen. In so trockenen Gebieten wie Mesopotamien waren auch Lage und Verlauf der Bewässerungskanäle von besonderem Interesse. Diese Karten waren Tontafeln. Tausende sind davon erhalten. Einige dieser Pläne weisen schon Listen von Ortsnamen, Flüssen und Bergen in Keilschrift auf.
Karten können die Welt verändern. Warum? Karten reflektieren nicht nur die geografischen Umstände, sondern auch die historischen oder sogar den religiösen. Das tat z.B. die „Babylonische Weltkarte“. Sie zeigt wie die Menschen in Mesopotamien um 600 v. Chr. sich die Welt vorstellten – mit Babylon im Mittelpunkt. Sie spiegelt den Glauben der Menschen wider, die sie schufen. Auffällig ist, dass die Welt als Kreis und von Wasser umgeben dargestellt wird.

Weltkarte, Babylon, um 600 v. Chr. Diese Karte ist eine der ältesten erhaltenen Weltkarten. Sie zeigt gemäss dem Glauben ihrer Schöpfer die Welt und den sie umgebenden irdischen Ozean. Sie wurde zusammen mit einem erklärenden Text in Keilschrift in eine Tontafel geritzt. Babylon selbst wurde nur schematisch dargestellt. Acht Dreiecke – vier sind noch zu sehen – stehen für die Inseln, von denen die Babylonier glaubten, dass sie als Brücke zum dahinter liegenden himmlischen Ozean dienten.


Karten im alten Ägypten
Die Gesellschaften des antiken Ägyptens und des antiken Mesopotamiens waren ähnlich hoch entwickelt. Karten und Kartographie scheinen aber in beiden Reichen nicht die gleiche Rolle gespielt zu haben. Die Babylonier nutzten ihre Kartenkünste oft für praktische Zwecke (Besitztum, Wasser). Die Ägypter dagegen konzentrierten sich auf Abbilder der Erde und des Himmelreiches sowie mythischer Landschaften. Sie verzierten Sarkophage und Grabkammern mit Wegplänen durch das Reich der Toten in das Jenseits.

Reise in das Jenseits, um 1400 v. Chr. Diese Illustration aus einem „Totenbuch“ ist typisch für die religiöse Geographie des antiken Ägyptens. Der Papyrus zeigt eine tote Seele auf dem Weg in das Reich des Gottes Osiris, wo ein Stück fruchtbaren Lands darauf wartet, bestellt zu werden. Andere ägyptische Grabbeigaben zeigen zwei verschiedene Wege zum Tor der Unterwelt, einen zu Wasser, den anderen über Land.

Die alten Ägypter hielten die exakte Landvermessung ebenso für wichtig wie die Mesopotamier, da ihr Land oft vom Nil überschwemmt wurde. Nach dem Rückzug des Wassers mussten die Landgrenzen wieder neu markiert werden. Dies nicht zuletzt aus Gründen der Besteuerung.
Auch einige Pläne von Pyramiden und Tempeln sind erhalten, auf Papyrus und auf Tonscherben.


Papyrusblätter bleiben oft nicht gut erhalten. Eine Ausnahme ist der „Turiner Papyrus“. Es handelt sich um die topographische Karte einer Region in Nubien (Ägypten) und entstand um 1300 v. Chr. Sie befindet sich heute im Ägyptischen Museum in Turin (daher ihr Name). Unter anderem zeigt die Karte eine Siedlung mit Gold- und Silberminen und deren Lage sowie die Strassen, die den Nil mit den Küsten des Roten Meeres verbinden.  Einige Wissenschaftler vermuten, dass es eine geologische Karte ist. Sollte diese Annahme stimmen, wäre sie die älteste geologische Karte. Sie vermuten, dass die schwarz gemalten Teile Schiefer darstellen, die rosa sollen für Granit stehen. Auch die braunen, grünen und weissen Punkte könnten Gesteinsarten darstellen.

Das "Turiner Papyrus" kann z.B. hier gesehen werden.



2 Kommentare:

Sybille hat gesagt…

Super, toller Überblick, danke!

CCETSI hat gesagt…

Danke und gerne geschehen :)