Mittwoch, 20. Oktober 2010

Gedanken - thoughts

Heute ging bei uns alles ein bisschen drunter und drüber: erst kam der Elektriker nicht und wir mussten anrufen und nachfragen, dann wurde der kaputte, hochbetagte Tiefkühler abgeholt (und passte natürlich nur millimetergenau durch das Treppenhaus) und der neue geliefert (der kam anderswohin und darum ging das schnell). Aber vor allem gingen S und ich in den Kindergarten, denn S möchte nicht mehr hingehen. Und das kam so, ich muss ein bisschen ausholen: wir haben letzten Frühling S für den Kindergarten angemeldet, weil wir dachten, es wäre für sie schön diese Seite der Schule auch mal kennenzulernen. Wir dachten, es wäre für sie schön, dort zu spielen, Freunde zu treffen, zu basteln und ihr Deutsch zu perfektionieren. Leider kam es nicht so, wie wir es erhofften. S freute sich erst sehr auf den Kindergarten und fing dann im August auch hochmotiviert an. Leider fingen dann aber schon die Probleme an: S wurde weinerlich, bekam Schlafstörungen, sie war gar nicht mehr fröhlich, interessierte sich für nichts mehr, war immer nur müde oder wütend. Ich sprach mit ihr, doch sie sagte zuerst immer nur, dass der Kindergarten schön sei. Ich redete mit der Lehrerin, doch die sagte, sie verstehe mich nicht, S sei immer fröhlich im Kindergarten. Da versuchte ich S zu zeigen, dass ich sie unterstütze und zeigte mich so einfühlsam wie möglich und ihr die Zeit zu lassen, die sie brauchte. Daddy und ich wollten ihr die Gelegenheit geben, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Dann kamen die Herbstferien und zwei, drei Tage später hatten wir unsere fröhliche, aufgeweckte, neugierige, wunderbare S zurück. Wir staunten nicht schlecht über diese gewaltige Verwandlung. Gegen Ende der Ferien erklärte ich S dass der Kindergarten bald wieder beginnen würde. Da brach S in Tränen aus und sagte, sie wolle nicht mehr hingehen, ihr sei es dort langweilig, es sei so lang und sie hätte dort nichts zu tun. Ich schloss sie in meine Arme und S redete sich alles von der Seele. Ich bin nun so erleichtert, dass sie endlich sagen konnte, was sie bewegt. Gestern ist sie noch einmal ins Turnen gegangen und heute sind wir in den Kindergarten gegangen, um mit der Lehrerin zu sprechen, allen auf Wiedersehen sagen und S’s Sachen nach Hause zu nehmen. Ich bin stolz auf meine Tochter, dass sie ihren Weg gefunden hat und fühle mich mit meiner Rolle völlig in Ordnung. Ganz neutral ist man natürlich nie, ganz klar, aber ich bin überzeugt, dass ich ihr die Möglichkeit gegeben habe, ihren eigenen Entscheid zu treffen. Ich musste mir das von der Seele schreiben, denn vorhin bekam ich die Reaktion der Schulleitung, sie können es sich nicht vorstellen, dass das S’s Entscheidung ist. Ohne Worte!!! Ich freue mich sehr, dass S nun wieder ganztags mit uns ist, mit uns lernt, mit uns lacht, mit uns Spass hat, mit uns lebt. Und um es mal ausdrücklich zu sagen: wenn sie die öffentliche Schule als Schulweg gewählt hätte, wäre das für uns auch in Ordnung gewesen und wir hätten sie auch da unterstützt!!! Und wenn ich mir S jetzt so anschaue, wie fröhlich, glücklich sie ist und wie erleichtert sie seit ihrer Entscheidung ist, wie sie lacht und strahlt, dann ist alles perfekt.

Liebe S, wir heissen dich ganz offiziell und von ganzem Herzen Willkommen in unserer Schule zu Hause, die nun ganz offiziell auch ein Kindergarten zu Hause geworden ist.

Sorry, today only in German.

11 Kommentare:

Féepoussière hat gesagt…

Quelle joli récit à lire :) très émouvant...

Je lui souhaite beaucoup d'autres bonheurs à la maison alors :))

C'est super :)

tu as eu mon mail en retour??

Bisous

Eva hat gesagt…

Die Reaktion der Schulleitung war bestimmt nicht so einfach zu verdauen. Mein ganzes Mitgefühl für Euch hierzu. Ihr habt bestimmt die richtige Entscheidung getroffen. Schön, daß jetzt alle Kinder wieder glücklich beisammen sind!

Anne hat gesagt…

Ich probiere auf Deutsch, entschuldigen Sie mir fûr die Fehler!
Das war sehr gut für mich diese Wörter zu lesen.Im Moment will auch nicht meine Tochter in die Schule.es hat mit den Toiletten zu tun, sie macht irgendwo pipi...
Mit 3, findet die Lehrerin es schlimm.In Frankreich,ist es ungewohnlich nicht in die Schule zu gehen, ich brauche viele Erklärungen zu geben.Aber, ich schaue meine Kleine, ich probiere Sie zu verstehen, und entscheide Sie Zeit zu lassen.Ich glaube,Sie haben recht,bravo et bonne route à S!

CCETSI hat gesagt…

Féepoussière: merci beaucoup pour tes gentils mots. ça me fait chaud au coeur! Oui, j'ai reçu ton mail. Je vais y répondre ce soir.
bisous

CCETSI hat gesagt…

Eva: ja, wirklich nicht so einfach, im ersten Augenblick hat mich die Reaktion schon ziemlich genervt. Aber wenn ich S nun so fröhlich, zufrieden und ausgeglichen sehe, ist alles OK.

CCETSI hat gesagt…

Danke Anne für deine lieben Worte, sie tun mir gut. Tu parles bien l'allemand. Oui, n'est-pas que c'est étrange comme tout doit aller vite aujourd'hui - même aux enfants on ne leur laisse plus le temps qu'il leur faut.
Tu connais le blog de Fée Poussière? http://aupetitmondedelisa.blogspot.com/ Elle vit aussi en France.

Anonym hat gesagt…

schon wieder!
Merci pour ton rapide mot et l'adresse de fée poussière!
Vos témoignages à toutes sont motivants ( même pour les "non-bloggeuses" ;0))
a bientôt au plaisir de te lire,Anne.

CCETSI hat gesagt…

Anne: de rien.ça me fait plaisir si je peux motiver.
A bientôt

Sybille hat gesagt…

Diesen Artikel habe ich erst jetzt gelesen. Nur Mut! Sicher, ich kenne das auch, von außen schräg angeschaut zu werden, aber was soll's. Ich finde es auch gut, dass S. diese Erfahrung machen durfte.
John ist ja auch 2 Jahre zur öffentlichen Schule gegangen. Er war sich auch immer ganz sicher, dass er da nicht mehr zurückwollte solange es gin;, bei Sandro, der dies nie ausprobiert hat, ist es etwas anders, ab und zu hat er sich überlegt ob er einen Probetag machen will (und es dann doch immer wieder gelassen, als es konkret werden sollte).
Ich freue mich für euch, auch organisatorisch wird es bestimmt angenehmer (keine fremdbestimmten Uhrzeiten mehr:). Viel Glück und Freude!

CCETSI hat gesagt…

Danke Sybille für deine lieben Worte, tut echt gut! Mein Mann und ich sind von der Entscheidung unserer Tochter überzeugt und ich erlebe sie nun wieder so fröhlich und strahlend, da ist alles gut :) Und ja, gegen ein wenig angenehmere Organisation haben wir auch nichts :; Das hat bei dir/euch nun auch geändert, gell? Oder ist dein Grosser schon so selbständig, dass du gar nicht mehr gross organisieren musst?

Sybille hat gesagt…

Oh nein, ich organisiere schon (ich tue es gerne, es ist auch eine Art meine Zuneigung zu zeigen: Jausenbrot herrichten, Kleidung vorbereiten und so...)
Der Vorteil ist, dass wir nun auch im Winter früher aufstehen als wir es "von Natur aus" machen würden, sonst sind wir in der dunklen Jahreszeit doch gerne bis 8 im Bett geblieben :) :) :)